Wilhelm Fleischhacker studierte Pharmazie an der Universität Wien und erhielt 1952 seinen ersten Abschluss als „Magister der Pharmazie“. Anschließend setzte er sein Studium unter der Aufsicht von Prof. Franz Vieböck mit dem Schwerpunkt Morphin und seine Derivate fort und promovierte 1962 zum „Doktor der Philosophie“. Danach forschte er sehr erfolgreich weiter auf dem Gebiet der Morphinchemie und erlangte 1971 die „Dozentur für Pharmazeutische Chemie“. Seine akademische Karriere setzte er an der Universität Wien mit der Ernennung zum „Extraordinarius für Pharmazeutische Chemie“ im Jahr 1977 und schließlich zum „Ordinarius für Pharmazeutische Chemie“ im Jahr 1982 fort. 1999 wurde er als „Professor emeritus“ emeritiert, war jedoch lange darüber hinaus ein aktives Mitglied des Pharmaziezentrums.

Seine Lehrtätigkeit begann 1964 mit Vorlesungen in analytischer Chemie, aber sein besonderes Verdienst und seine große Leidenschaft war die Hauptvorlesung in Pharmazeutischer Chemie, die er von 1971 bis 2012 hielt. Sie umfasste alle Arzneistoffe auf dem österreichischen Markt sowie Substanzen in klinischer Prüfung und wurde mit großem Zeitaufwand laufend aktualisiert.

Von 1991 bis 1999 war Professor Fleischhacker „Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften“, die er mit großem Engagement, Diplomatie und Loyalität leitete. Dabei erwarb er sich nicht nur besondere Verdienste um die Erneuerung, Reorganisation und Förderung der Fakultät, sondern darüber hinaus auch um das Gedeihen der gesamten Universität, wofür er 2014 im Rahmen der Akademischen Feier „100 Jahre Lehrstuhl für Pharmazeutische Chemie an der Universität Wien“ von Rektor Heinz Engl mit dem „Goldenen Ehrenzeichen der Universität Wien“ ausgezeichnet wurde.

Über seine akademischen Leistungen hinaus war Wilhelm Fleischhacker ein engagierter Lehrer und Mentor. Er inspirierte unzählige Studierende mit seiner Leidenschaft für Wissen und seinem unerschütterlichen Engagement für akademische Exzellenz. Seine Student*innen erinnern sich gerne an seinen trockenen Humor, mit dem er seine stets gut besuchten Vorlesungen auflockerte.

Mit Wilhelm Fleischhacker haben wir einen ganz Großen der Pharmazie – insbesondere der Pharmazeutischen Chemie - verloren. Als solcher wird er uns aber im Gedächtnis bleiben.

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden.